Schwarzer Panther |
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Lebensweise und Aufzucht der Wölfe |
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Lebensweise und Aufzucht der Wölfe
In der Lebensweise sind sich alle Unterarten ziemlich gleich. Wölfe jagen im allgemeinen Wild, das viel größer ist als sie; Elche, Hirsche, Rentiere usw. Das erfordert die Zusammenarbeit mehrerer Tiere. Die sozialen Bande zwischen den Mitgliedern eines ,,Rudels" sind sehr stark. Selbst auf die Paarbindung zwischen Wolfsrüde und Wölfin wirkt sich das aus: sie besteht nicht selten lebenslang. Bei älteren Wölfen beginnt die ,,Ranzzeit" Ende Dezember und dauert bis Mitte Januar; bei jüngeren tritt sie erst Ende Januar ein. Meist kommen nur die ranghöchsten Tiere eines Rudels zur Fortplanzung. Durch,, Kommentkämpfe" der Rüden wird die Rangordnung immer wieder neu festgelegt, besonders in der Brunstzeit. Dabei wird keiner der beiden Kämpfer ernsthaft verletzt, da die ,,Demutsgebärde" des Unterliegenden - Darbieten der Kehle - den Sieger im Zubeißen hemmt.Auch zwischen den Wölfinnen wurden Rivalitäts -kämpfe beobachtet, die aber meist blutig, ja unter Umständen mit dem Tot enden. Die ,,Damen" haben offenbar weniger Beißhemmungen. Die rangniederen Tiere eines Rudels erzeugen auf diese Weise meist keine Nachkommen, besonders wenn die Wolfspopulation eines Gebietes relativ dicht ist. Außerdem fallen viele Welpen im ersten Lebensjahr Krankheiten und Unfälle zum Opfer. Selbst unter,,natürlichen" Bedingungen - ohne Eingreifen des Menschen - resultiert daraus eine gewisse ,,Bevölkerungskontrolle", die den Wolfsbestand eines Gebietes konstand hält bzw. an die Nahrungsbedingungen anpaßt.Wolfsgatten sind sehr zärtlich zueinander. Der Rüde fordert die Wölfin spielerisch zur Begattung auf; manchmal ergreift auch sie die Initiative. Im Süden Europas,,wölft"sie in selbstgegrabenen Löchern unter Baumwurzeln oder auch in einem erweiterten Fuchs oder Dachsbau. Die Jungen bleiben auffallend lange, nämlich 21 Tage, blind, wachsen anfänglich langsam, später sehr rasch, betragen sich ganz nach Art junger Hunde, spielen lustig miteinander und balgen zuweilen unter lautem, weithin hörbarem Geheul und Gekläff. Die Wölfin behandelt sie mit aller Zärtlich -keit einer guten Hundemutter, beleckt und reinigt sie, säugt sie etwa acht Wochen lang, bringt ihnen aber schon bald Fleischnahrung mit, die sie teilweise an Ort und Stelle verschlungen hatte und vor ihnen wieder auswürgt.Um das Auswürgen auszulösen, ..küssen"die Welpen die Schnauze der Mutter und betrommeln sie mit den Pfoten. Wölfe füttern auf diese Weise nicht nur ihre eigenen Jungen, sondern auch fremde Welpen, ja selbst Hundejunge, auserdem auch hungrige erwachsene Rudelgenossen. Diese Methode des Fleischtransports im eigenen Magen ist für die Lebensweise des Wolfes die entschieden zweckmäßigste. Wahrscheinlich ist das ,,vorverdaute"Futter für die kleinen Welpen bekömmlicher als frisches Fleisch. Sind die Jungen etwas älter und selbstständiger, dann bringen die Erwachsenen ihnen das Fleisch nicht mehr zum Bau, sondern vergraben es im Gelände und veranlassen die Welpen, es zu suchen. Später beginnen diese selbst, Stücke von Beutetieren zu vergraben, indem sie mit den Vorder -pfoten die Erde aufscharren und mit der Schnauze das gefüllte Versteck wieder,,zuschaufeln". Dieses Verhalten ist im übrigen allen Hundeartigen angeboren.Solange die Welpen klein und schutzbedürftig sind, wacht die mutter aufmerkdam über sie und trägt sie, wenn ihr Mißtrauen erregt wurde oder Gefahr groht, im Maul an einen anderen, sicheren Ord. Die Jungen wachsen bis ins dritte Jahr und werden in diesem fortpflanzungsfähig. Das Alter, welches sie erreichen, dürfte sich auf 12 - 15 Jahre belaufen. Viele mögen dem Hungertod erliegen; andere sterben an den vielen Krankheiten, denen die Hunde ausgesetzt sind.Durch neuere Untersuchungen des Verhaltens und der ökologischen Funktion der Wölfe wird das Vorurteil vom ,,blutdürstigen Un-tier" gründlich widerlegt. Im engen Zusammenleben, sozusagen als,,Mitwölfe", beobachteten Forscher das Verhalten der Wölfe zu ihresgleichen und zu ihnen vertrauten Menschen. Lois und Cris Crisler zogen, mitten in der Tundra Alaskas, jung gefangene Welpen auf. Ihr Buch: ,,Wir heulten mit den Wölfen", ergänzt durch die Beobachtungen anderer Wolfsforscher, wie Murie, Zimen und andere, zeigt, daß die sozialen Verhaltensweisen der Wölfe zu den höchst -enwickelten des Tierreichs gehören.Die Welpen werden von allen Rudelgenossen, nicht nur den eigenen Eltern, gefüttert und bewacht, zumindest freunlich behandelt. Im Rudel herscht an der gemeinsam gejagten Beute kein Futterneid, ja es ist häufig zu beobachten, daß Wölfe kranken oder sonstigen behinderten erwachsenen Rudelgenossen von ihrer Beute abgeben. So unglaublich es klingt,Wölfe scheinen so etwas wie,,Mitleid"zu kennen. Lois Crisler erzählt, daß einer ihrer Schützlinge sich angelegentlich um einen ihm bekannten Hund kümmerte, dem bei einem unbesonnenen Angriff die Nase mit Stachelschweinborsten gepickt worden war. Der Wolf beobachtete den Verwundeten ängstlich, lief dauernd in seiner Nähe und winselte,,mit-fühlend", wenn der Gepeinigte vor Schmerzen jaulte. Die anderen Hunde kümmerten sich nicht um ihren Artgenossen. Ein festes Band für die Wolfsgemeinschaft ist das Geheul, das nach älteren Beschreibungen, ,,das Blut in den Adern erstarren macht", von Wolfskennern aber als überraschend melodisch geschildert wird.Wölfe scheinensogar einen gewissen Sinn für Ton -höhe zu haben, denn sie heulen meißt nicht unisono, sondern in ,,Akkorden". Will man fest -stellen, ob sich in einer gegend Wölfe aufhalten, braucht man nur zu heulen; in kilometer weitem Umkreis fallen alle anwesenden Wölfe unweigerlich ein. Es gibt mehrere Arten des Ge-heuls,je nach der Stimmung, in der sich das heulende Tier befindet: das Geselligkeits,das Trauer,das Jagtgeheul. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe von akustischen Verständi -gungsmöglichkeiten, eine Art ,,Wolfssprache" aus Jaulen, Winseln und kurzen Belllauten Wölfe ,,erzählen" es den ihnen Vertrauten, wenn sie etwas erregt. Lois Crisler berichtet, das ihre Wölfe sich über ungerechte Behandlung regelrecht,,beschwerten". Wölfe ordnen sich nicht unter, sie ordnen sich ein und handeln verantwortlich für die Gemeinschaft. Man kann einen Wolf nichts verbieten oder befehlen,was er nicht selbst,,einsieht". Die Rangordnung in einem Rudel ist nicht starr, sondern wird durch Kommentkämpfe, oft auch nur durch Übereinkunft stets von neuem festgelegt. Nicht selten ist der,,Leitwolf" ein Weibchen. Die Größe eines Wolfrudels hängt von den Nahrungsbedingungen ab, vor allem von der Größe der Beutetiere. Von einer gemeinsam gejagte Beute muß sich das ganze Rudel sättigen können. Rudel mit mehr als 20 Angehörigen sind deshalb in den meisten Fällen,,unwirtschaftlich". Jedes Rudel hat ein Revier, dessen Grenzen mit Urin und Kot markiert und gegen Eindringlinge verteidigt werden. Wölfe laufen langsamer als die meisten ihrer Beutetiere, zum Beispiel die Karibus. Selbst ein wenige Wochen altes Renkalb kann mit Leichtigkeit den Wölfen davonlaufen. Diese können nach kurzer Verfolgung sehr wohl beurteilen, ob eine Jagt Aussicht auf Erfolg hat und kehren in den meisten Fällen um. In der Regel reißen sie nur kranke oder verletzte Tiere, für die der Tot eine Erlösung vom Leiden bedeutet. Gleichzeitig wird so die Ausbreitung von Seuchen verhindert. Freilich fallen den Wölfen auch viele gesunde Jungtiere zum Opfer, was aber nur für kurzsichtige,,Tierfreunde"ein Grund zur Empörung sein kann. Verhindert man durch Ausrottung der Wölfe die von ihnen ausgeübte,,Bevölkerungskontrolle" der Huftiere, dann tritt das ein, was man in Alaska im Gebiet von Nelchia seit 1947 durchexerziert hatte: Die wilde Karibuherde wurde damals auf 4000 Stück geschätzt. Zehn Jahre, nachdem man die Wölfe dezimiert hatte, waren es 42000 Karibus. Leider waren die Weideflächen nicht mitgewachsen, und in den folgenden Jahren verhungerten der größte Teil der Herde; der durch überweidung zerstörte Lebensraum der Karibus erholte sich erst langsam, nachdem man die Wölfe unter Schutz gestellt hatte.
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