Lüttje Lage

              Raucherzwist

Zurzeit bin ich bri Freunden untergebracht, im Gästezimmer, quasi mit Familienanschluss. Das hat Vorteile. Ab ubd zu sitzen wir abends zusammen, diskutieren Wichtiges und weniger Wichtiges, tzrinken dazu einen guten Tropfen und rauchen. Wer diskutiert, muss rauchen. Ich nicht, aber meine Freunde. Ja, ins Stammlokal würde er demnaächst nicht mehr gehen, selbst wenn da seine Freunde vom Theater da seien. Die Wirtschaft habe nur einen kleinen Raucherraum, das sei ungemütlich, eine Zigarette gehöre ja zum Bier dazu. Ich nickte nur. Grundlegende Argumente in Zeiten des Raucherverbots. Die Frau meines Bekannten nickt nicht. Sie spitzt die Lippen, saugt geräuchvoll Luft an, führt zwischen Zeigefinger und Millelfinger eine imaginäre Fluppe an den Mund und schnappt sich die eben fertig gedrehte Ziegarette ihres Mannes. Er setzt den strengen ,, Du-kannst-aber-auch-selbst-drehen-Blick" auf und redet sich weiter in Rage. Ja, in Zukunft werde die abendliche Freizeit öde und leer. Und der Wirt um die Ecke, tja der, der werde dieses Gesetz wohl nicht überleben. Zumindest seine Kneipe nicht. Wie ernst es meinen Freunden mit ihrem Anliegen ist, kann man mit einem Blick Richtung Zimmerdecke ablesen: Je dichter der blaue Dunst, desto ernster die Lage. Heute schwächt eine geöffnete Terrassentür die Argumente. Fast wäre mir durch den Blick nach oben eine weitere, dem Rauchermilieu geschuldete Szene entgangen. Sie wieder: spitze Lippen, Finger an den Mund. Er wieder: Dreh-doch-selber-Blick. Aber etwas ist jetzt ganz anderst.Sie schaut nicht mehr spitzbübisch, eher verlangend. Hm. Er: bemerkt nichts, redet unverdrossen weiter. Sie: zieht ihn energisch zu sich, küsst ihn - so heftig es mit spitzen Lippen geht. In einer so eindeutigen Situation gäbe es für mich als Nichtraucher kein Vertun, denke ich, und lehne mich genießerisch schmunzelnd zurück.

                                                                 jön.